Oftmals sind Single-Page-Websites nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen, denn auch sie verfügen über ein Menü. Allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass die Menüpunkte nicht auf andere Seiten führen, sondern mittels Sprungmarken von Abschnitt zu Abschnitt leiten. Das bringt einige Vorteile mit sich: Nutzer müssen nicht lange nach den Inhalten suchen. Durch Hinweise auf dem One-Pager, dass die Seite weiter nach unten geht, wird die Neugier des Users geweckt und er scrollt bestenfalls bis zum Ende der Seite, wo er in der Regel auf einen Call-to-Action, also ein Kontaktformular oder eine Kaufaufforderung, stößt. Alles bestens, oder?
Wie so oft, gibt es auch bei der Single-Page-Website zwei Seiten der Medaille. Sie ist nicht wirklich für alle Website-Betreiber sinnvoll. Unternehmen mit komplexen Produkten oder umfangreichen und recht unterschiedlichen Themen sollten auf einen One-Pager verzichten. Inhaltlich müssen sich Website-Betreiber bei einer Single-Page-Site stark beschränken. Nicht einfach, wenn mehrere Interessensgruppen innerhalb des Unternehmens Informationen und Beiträge platzieren wollen. Bei einem One-Pager sollten außerdem Animationen und Effekte sparsam eingesetzt werden, auch wenn die Versuchung groß ist, viele Inhalte in aufklappenden Boxen, Slideshows und Carousels unterzubringen. Ein großer Nachteil bei der Single-Page-Website stellt die Ladegeschwindigkeit dar, die aber besonders für mobile User eine große Rolle spielt. Da der gesamte Inhalt der One-Pager auf einmal geladen wird, kann es bei hohem Grafikeinsatz zu einer langen Ladedauer kommen, was zu höheren Absprungraten führen kann.
Single-Page-Website und Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Auch Single-Page-Websites müssen die Bedürfnisse der Suchmaschinen wie Google, Bing & Co. berücksichtigen. Websites sollten bei der Suchmaschinenoptimierung optimalerweise auf ein bestimmtes Thema und die entsprechenden Keywords ausgerichtet sein. Beim One-Pager bleibt das Keyword-Set begrenzt und man hat auch nur einen einzigen Seitentitel, der auf die definierten Keywords optimiert werden kann. – Dies erschwert den Ranking-Aufbau.
Auch in Sachen Content bietet der One-Pager keine idealen SEO-Bedingungen. Da Nutzer nicht endlos scrollen wollen, müssen diese Websites mit weniger Text auskommen. Das bedeutet, dass Inhalte eher an der Oberfläche kratzen, als in die Tiefe gehen. Gibt es nur wenig Content, kann auch kaum Content-Optimierung betrieben werden. Doch bei Suchmaschinen gilt nach wie vor: Content is King.
Auch Single-Page-Websites müssen mit Portfolioergänzungen, neuen Kundenstimmen, Bildner etc. aktuell gehalten werden, um für Nutzer und Google interessant zu bleiben, was die SEO-Arbeit durch die Beschränkung auf eine Seite oftmals nicht einfach macht.
Und was sagt Google zum Einsatz von Single-Page-Websites? Grundsätzlich spricht nichts gegen den Einsatz von Single-Page-Websites, solange diese Art der Präsentation zu den Zielen der Website-Betreiber passt und SEO-Grundlagen berücksichtigt werden. Dennoch empfiehlt Google, im Zweifelsfall eher Websites mit mehreren Unterseiten zu erstellen als One-Pager. Zumal es einfacher ist, klassische Websites mit der Zeit auszubauen und neue Inhalte hinzuzufügen, als immer eine neue Website anzulegen. Auch für wiederkehrende Nutzer ist eine klassische Website besser, da sie dort alle wichtigen Informationen gebündelt finden. Eine stabile Internetpräsenz wirkt sich zudem positiv auf das Ranking aus. Die Verlinkung der Unterseiten sowie eine saubere Navigation erleichtert auch den Crawlern ihre Arbeit.
Single-Page-Websites haben aber durchaus ihre Berechtigung: Sei es beispielsweise zur Bewerbung eines speziellen Produkts mit einem besonderen Brand, das in der Vielfalt des Produktsortiments untergehen würde. Oder für ein Produkt, das dem eigentlichen Portfolio des Unternehmens nicht eindeutig zuordenbar ist. Auch zur Vorstellung von einzelnen Projekten oder Kampagnen oder als Visitenkarte lassen sich die One-Pager perfekt nutzen.