Es ist eine weitverbreitete Annahme, dass beim Ranking einer Website der Wordcount eine entscheidende Rolle spielt. Dies widerlegt John Müller von Google nun in einem Beitrag auf Reddit. Hier wurde er von einem Nutzer gefragt, ob es ein Tool gebe, mit dem man die Wortanzahl jedes Suchergebnisses auf einer SERP testen könne. Seine Antwort dazu lautete kurz und knapp: „Word count is not a ranking factor. Save yourself the trouble." Was so viel bedeutet wie: „Die Wortanzahl ist kein Rankingfaktor. Spar dir die Mühe.“
Die reine Wortanzahl ist also kein Rankingfaktor, dennoch kann die Textlänge aber zumindest indirekt ein Indikator für die Qualität einer Website sein. In der Regel hängt die Korrelation Textlänge und Ranking stark vom Thema bzw. der Branche ab. Bei einem Nischenthema, über das es im Netz noch wenig bis gar nichts gibt, schafft man den Sprung auf einen der vorderen Plätze sicherlich auch mit einem kürzeren Text, sofern er die Fragen der Nutzer aus allen Blickwinkeln betrachtet und beschreibt. Ebenso werden bei einem Onlineshop für Servietten die Texte vermutlich kürzer ausfallen als bei einem Weiterbildungsanbieter.
Auch der Blick in Richtung Wettbewerber macht Sinn: Wetteifern mehrere Konkurrenten um die Spitzenposition bei stark umkämpften Keywords und gibt es hierzu bereits Seiten, die weit oben ranken und das Thema mit umfangreichen Inhalten beleuchten, ist davon auszugehen, dass es ein kurzer Beitrag zum Thema hier ungleich schwerer haben wird, eine Spitzenposition zu erlangen.
Bei der Textlänge die Nutzerintention berücksichtigen
Es zeigt sich also, dass es zur Fragestellung, wie lang ein guter Text sein sollte, damit er auch gut rankt, keine eindeutige Antwort gibt. Vielmehr sollten Sie beim Schreiben Ihrer Texte darauf achten, dass Sie mit Ihren Beiträgen die Nutzerintention erfüllen. Nicht zu jeder Suchanfrage benötigt es umfangreiche Informationen, oft reicht ein einzelnes Produkt, eine Zahl oder ein kurzer Hinweis. So macht es beispielsweise wenig Sinn, einen langen Text zu definitorischen Fragen zu erstellen, die Google zum Teil in knappen Erklärungen selbst beantwortet. Man kann also sagen, dass bei einfachen, begrifflichen Fragen kurze Texte ausreichen, wohingegen bei komplexeren Themen längere Beiträge durchaus sinnvoll sind.
Aber wie sieht das Ganze nun in Zahlen ausgedrückt aus? Hierzu gibt es diverse Studien, die zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Texte mit rund 2000 Wörtern im Ranking der Google-Ergebnisliste am besten abschneiden. Wichtig dabei ist, dass die Texte trotzdem informativ sind und den Nutzern einen hohen Mehrwert bieten, denn Texte mit leeren Keyword-Hülsen überzeugen weder Leser noch die Google-Algorithmen. Ist nach 250 Wörtern alles gesagt, was relevant ist, dann sollten Sie es auch dabei belassen, denn ein künstliches Aufblähen kann schnell den unerwünschten Absprungeffekt auslösen. Gelungen ist ein Text immer dann, wenn keine Fragen zum Thema offenbleiben und das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurde. Und das wird sowohl von Nutzern als auch von Google belohnt.
Google: Diese Seiten kommen auch mit wenig Text aus
Vor Kurzem hat sich John Müller von Google nochmals zum Thema geäußert und einige Beispiele von Seiten genannt, die ohne viel Text auskommen. Das Extrembeispiel seien sicherlich Seiten, die per robots.txt gesperrt sind. Auch sie können in den Suchergebnissen erscheinen. Weitere Beispiele seien Inhalte aus aktuellen Nachrichten, sogenannte News-Flashs, sowie neue Produkt-Landing-Pages. Auf solchen Seiten Fülltexte einzubinden, sei absolut unnötig.
Fazit
Laut der Aussage von John Müller ist die Textlänge für sich betrachtet kein geeignetes Kriterium, um auf den Rankingerfolg schließen zu können. Vielmehr achtet Google beim Ranking darauf, wie gut eine Website eine Suchanfrage befriedigt. Hier steht also Qualität vor Quantität. Je nach Thema und Nutzerintention sind kurze, prägnante Antworten manchmal besser als aufgeblähte Worthülsen. Bei anderen Themen wiederum kommen Sie um ausführliche und gut recherchierte Texte nicht herum, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können. Da für das Ranking viele verschiedene Faktoren von Google herangezogen werden, ist der Content immer nur als ein Baustein bei der Suchmaschinenoptimierung zu sehen – allerdings ein nicht unwesentlicher.